Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Lukas

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 10 -

Die Aussendung der Siebzig

(Matthäus 9,35-38)
1
Darnach aber bestimmte der Herr noch andere zweiundsiebzig, und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Ortschaften, wohin er selbst kommen wollte.
2
Und er sprach zu ihnen: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.
3
Gehet hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer unter Wölfe.
4
Traget weder Beutel, noch Tasche, noch Schuhe, und grüßet niemanden auf dem Wege.
5
Wo ihr immer in ein Haus kommet, da sprechet zuerst: Friede sei mit diesem Hause!
6
Und wenn da selbst ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo aber nicht, so wird er auf euch zurückkehren.
7
Bleibet aber in demselben Hause, und esset und trinket, was sie haben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Wandert nicht von einem Hause in das andere.
8
Und wo immer ihr in eine Stadt kommet, und man euch aufnimmt, da esset, was euch vorgesetzt wird.
9
Und machet die Kranken gesund, die daselbst sind, und sprechet zu ihnen: Das Reich Gottes hat sich euch genaht.
10
Wo ihr aber immer in eine Stadt kommet, und sie euch nicht aufnehmen, da gehet heraus auf ihre Gassen, und sprechet:
11
Auch den Staub, der sich uns von eurer Stadt angehängt hat, schütteln wir wider euch ab; wisset jedoch: Das Reich Gottes hat sich genaht!
12
Ich sage euch: Es wird Sodoma an jenem Tage erträglicher ergehen, als jener Stadt.

Wehe den unbußfertigen Städten

(Matthäus 11,20-24)
13
Wehe dir, Korozain! Wehe dir, Bethsaida! denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst schon in härenem Kleide und in der Asche sitzend Buße getan.
14
Jedoch Thyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen im Gerichte, als euch.
15
Und du Kapharnaum! die du bis zum Himmel erhöht bist, wirst bis in die Hölle versenket werden.
16
Wer euch höret, höret mich, und wer euch verachtet, verachtet mich; wer aber mich verachtet, verachtet den, der mich gesandt hat.

Die Siebzig kehren mit Freude zurück

17
Es kehrten aber die Zweiundsiebzig mit Freuden zurück, und sprachen: Herr! auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen.
18
Er sprach zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
19
Sehet, ich habe euch die Gewalt gegeben, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch schaden;
20
jedoch freuet euch nicht darüber, dass euch die Geister unterworfen sind, sondern freuet euch, dass eure Namen im Himmel eingeschrieben stehen.

Jesus jubelt im Geiste

(Matthäus 11,25-30)
21
In derselben Stunde frohlockte Jesus im heiligen Geiste, und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde! dass du dieses vor Weisen und Klugen verborgen, Kleinen aber geoffenbaret hast. Ja, Vater! denn also ist es wohlgefällig gewesen vor dir.
22
Alles ist mir von meinem Vater übergeben; und niemand weiß, wer der Sohn ist, als der Vater; und niemand weiss, wer der Vater ist, als der Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will.
23
Und er wandte sich zu seinen Jüngern, und sprach: Selig die Augen, welche sehen, was ihr sehet!
24
Denn ich sage euch, viele Propheten und Könige verlangten zu sehen, was ihr sehet, und sahen es nicht; und zu hören, was ihr höret, und hörten es nicht.

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

25
Und siehe, ein Gesetzeslehrer trat auf, ihn zu versuchen, und sprach: Meister! was muss ich tun, um das ewige Leben zu ererben?
26
Er aber sprach zu ihm: Was steht geschrieben im Gesetze? Wie liesest du?
27
Jener antwortete, und sprach: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus allen deinen Kräften, und von deinem ganzen Gemüte; und deinen Nächsten wie dich selbst.
28
Da sprach er zu ihm: Du hast recht geantwortet; dies tue, so wirst du leben!
29
Jener aber wollte sich rechtfertigen, und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster?
30
Da nahm Jesus das Brot, und sprach: Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho, und fiel unter Räuber. Diese zogen ihn aus, schlugen ihn wund, und gingen hinweg, indem sie ihn halbtot liegen ließen.
31
Da fügte es sich, dass ein Priester denselben Weg hinabzog; und er sah ihn, und ging vorüber.
32
Desgleichen auch ein Levit; er kam an den Ort, sah ihn, und ging vorüber.
33
Ein reisender Samariter aber kam zu ihm, sah ihn, und ward von Mitleid gerührt.
34
Und er trat zu ihm hin, goß Öl und Wein in seine Wunden, und verband sie; dann hob er ihn auf sein Lasttier, führte ihn in die Herberge, und trug Sorge für ihn.
35
Des andern Tags zog er zwei Denare heraus, gab sie dem Wirte, und sprach: Trage Sorge für ihn, und was du noch darüber aufwendest, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme!
36
Welcher von diesen Dreien scheint dir der Nächste für den gewesen zu sein, der unter die Räuber gefallen war?
37
Jener aber sprach: Der, welcher die Barmherzigkeit an ihm geübt hat. Und Jesus sprach zu ihm: Gehe hin, und tue du desgleichen!

Maria und Martha beten an und dienen

38
Es geschah aber, als sie dahinzogen, dass er in einen Flecken kam. Da nahm ihn ein Weib, mit Namen Martha, in ihr Herz auf.
39
Und sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Diese setzte sich zu den Füßen des Herrn, und hörte seinem Worte zu.
40
Martha aber machte sich viel zu schaffen, um ihn mannigfach zu bedienen, und sie trat hinzu, und sprach: Herr! kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zur Bedienung? Sage ihr doch, dass sie mir helfe!
41
Und der Herr antwortete, und sprach zu ihr: Martha, Martha! du machst dir Sorge und Unruhe um sehr viele Dinge.
42
Eines nur ist notwendig. Maria hat den besten Teil erwählt, der ihr nicht wird genommen werden.