Das Wort Bin Ich

Das Buch Judit

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 11 -

Judiths Rede an Holofernes

1
Alsdann sprach Holofernes zu ihr: Sei guten Muts und fürchte dich nicht in deinem Herzen! Denn ich habe niemals jemandem etwas zuleide getan, der dem Könige Nabuchodonosor dienen wollte.
2
Gegen dein Volk aber würde ich, wenn es mich nicht verachtet hätte, eine Lanze nicht erhoben haben.
3
Nun aber sage mir, weswegen bist du von ihnen entwichen und hast zu uns kommen wollen?
4
Judith antwortete ihm: Vernimm die Worte deiner Magd; denn wenn du die Worte deiner Magd befolgst, so wird der Herr mit dir das Werk zu Ende führen.
5
So wahr Nabuchodonosor, der König der Erde, lebt und so wahr seine Macht lebt, welche dir zur Züchtigung aller Betörten gegeben ist, so sind ihm durch dich nicht nur die Menschen untertan, sondern auch die Tiere des Feldes sind ihm gehorsam.
6
Denn zu allen Völkern ist die Kunde von der Klugheit deines Geistes gedrungen und der ganzen Welt ist es kund geworden, das du allein in seinem ganzen Reiche der Gütige und Mächtige bist, und deine Anordnungen werden in allen Landen gepriesen.
7
Auch das ist nicht verborgen, was Achior geredet hat, und auch das weiß man, was du ihm hast widerfahren lassen.
8
Denn es ist gewiss, dass unser Gott durch Sünden so beleidigt ward, dass er durch seine Propheten dem Volke hat verkündigen lassen, er werde es um seiner Missetaten willen preisgeben.
9
Und weil die Söhne Israels wissen, dass sie ihren Gott beleidigt haben, so ist Schrecken vor dir über sie gekommen.
10
Überdies hat auch der Hunger sie überfallen, und da das Wasser ausgetrocknet ist, darf man sie bereits unter die Toten zählen.
11
Schon haben sie nun beschlossen, ihr Vieh zu töten und dessen Blut zu trinken.
12
Und sie denken daran, die dem Herrn, ihrem Gott, geheiligten Dinge, welche Gott verboten zu berühren, Getreide, Wein und Öl zu verbrauchen und wollen das verzehren, was sie nicht einmal in den Händen berühren sollten. Da sie also solches alles tun, ist es gewiss, dass sie dem Verderben überliefert werden.
13
Als ich, deine Magd, dies erfuhr, bin ich von ihnen geflohen und der Herr hat mich gesandt, dir dies zu verkünden.
14
Denn ich, deine Magd, verehre Gott auch jetzt bei dir, und deine Magd wird hinausgehen und zu Gott beten
15
und er wird mir sagen, wann er ihnen ihre Sünden vergelten wird; dann werde ich kommen und es dir anzeigen. So werde ich dich mitten durch Jerusalem führen und du wirst das ganze Volk Israel erhalten wie Schafe, die keinen Hirten haben, und nicht ein Hund wird gegen dich bellen,
16
denn dies alles ist mir durch Gottes Vorsehung gesagt worden.
17
Und weil Gott über sie erzürnt ist, bin ich gesandt worden, dir eben dies kundzutun.
18
Alle diese Worte aber gefielen dem Holofernes und seinen Dienern und sie verwunderten sich über ihre Weisheit und einer sprach zu dem andern:
19
Dieser Frau ist keine auf Erden gleich an Gestalt und Schönheit und Weisheit der Reden.
20
Und Holofernes sprach zu ihr: Gott hat wohlgetan, dass er dich vor dem Volke hergesendet hat, dass du es in unsere Hände überlieferst.
21
Und weil deine Verheißung gut ist, so soll dein Gott, wenn er mir dies tut, auch mein Gott sein, und du wirst groß sein im Hause Nabuchodonosor und dein Name wird auf der ganzen Erde genannt werden.