Das Wort Bin Ich

Das Evangelium nach Johannes

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 5 -

Ein Mann wird am Teich von Bethesda geheilt

1
Hierauf war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.
2
Es ist aber in Jerusalem ein Schafteich, welcher auf hebräisch Bethsaida heißt, und fünf Hallen hat.
3
In diesen lag eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen, Schwachen, welche auf die Bewegung des Wassers warteten.
4
Denn ein Engel des Herrn stieg zu Zeiten in den Teich hinab, und das Wasser kam in Bewegung. Wer nun zuerst nach der Bewegung des Wassers in den Teich hinabstieg, wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet sein mochte.
5
Es war aber ein Mann daselbst, welcher seit achtunddreißig Jahren krank war.
6
Als Jesus diesen daliegen sah, und wusste, dass er bereits lange Zeit leide, sprach er zu ihm: Willst du gesund werden?
7
Der Kranke antwortete ihm: Herr! ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser in Wallung kommt, in den Teich brächte; denn während ich komme, steigt ein anderer vor mir hinab.
8
Da sprach Jesus zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett, und wandle!
9
Und sogleich ward der Mann gesund; und er nahm sein Bett, und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage.
10
Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen!
11
Er antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm dein Bett, und wandle!
12
Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm dein Bett, und wandle?
13
Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war; denn Jesus war der Volksmenge ausgewichen, die sich an dem Orte befand.
14
Darnach fand ihn Jesus im Tempel, und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre!
15
Da ging jener Mann hin, und meldete den Juden, dass Jesus es sei, der ihn gesund gemacht habe.

Ehre dem Vater und dem Sohn

16
Darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dieses an einem Sabbate getan hatte.
17
Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirket bis zur Stunde, und auch ich wirke.
18
Deshalb also trachteten die Juden noch viel mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte, sich Gott gleichstellend. Jesus antwortete daher, und sprach zu ihnen:
19
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts aus sich tun, außer was er den Vater tun sieht; denn alles, was dieser tut, das tut auch der Sohn gleicher Weise.
20
Denn der Vater liebt den Sohn, und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, dass ihr staunen werdet.
21
Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
22
Denn der Vater richtet niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne übergeben,
23
damit alle den Sohn ehren, ebenso wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehret, ehret auch den Vater nicht, welcher ihn gesandt hat.

Leben und Gericht kommen durch den Sohn

24
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört, und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und kommt nicht in´s Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben übergegangen!
25
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es kommt die Stunde, und jetzt ist sie da, dass die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben!
26
Denn wie der Vater das Leben in sich selber hat, so hat er auch dem Sohne gegeben, das Leben in sich selber zu haben;
27
und er hat ihm Macht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.
28
Wundert euch nicht darüber; denn es kommt eine Stunde, in der alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden.
29
Und sie werden hervorgehen, die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes.
30
Ich kann nichts aus mir selbst tun. Wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Das vierfache Zeugnis

31
Wenn ich von mir selbst Zeugnis gebe, so ist mein Zeugnis nicht wahr.
32
Ein anderer ist, der von mir Zeugnis gibt, und ich weiß, dass das Zeugnis wahrhaftig ist, welches er von mir ablegt.
33
Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben;
34
ich aber nehme von einem Menschen kein Zeugnis an, sondern ich sage dies, damit ihr das Heil erlanget.
35
Jener war die brennende und Licht gebende Leuchte; ihr aber wolltet euch für eine Weile an seinem Lichte ergötzen.
36
Ich aber habe ein Zeugnis, welches größer ist, als das des Johannes. Denn die Werke, welche der Vater mir übertragen hat, dass ich sie vollbringe; eben die Werke, welche ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat.
37
Und der mich gesandt hat, der Vater, hat Zeugnis gegeben von mir; weder habt ihr je seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen.
38
Und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr demjenigen nicht glaubet, welchen er gesandt hat.
(Lukas 16,19-31)
39
Ihr forschet in der Schrift, weil ihr glaubet, in ihr das ewige Leben zu haben, und sie ist es, welche von mir Zeugnis gibt:
40
und ihr wollet nicht zu mir kommen, damit ihr das Leben habet.
41
Ich nehme nicht Ehre von Menschen an.
42
Aber ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habet.
43
Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ich nehmet mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.
44
Wie könnet ihr glauben, da ihr Ehre voneinander nehmet, und die Ehre, welche von dem alleinigen Gott ist, nicht suchet?
45
Glaubet nicht, dass ich euer Ankläger werde bei dem Vater; es ist einer, der euch anklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung setzet.
46
Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr wohl auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.
47
Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?