Das Wort Bin Ich

Der Prophet Jesaja

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 49 -

Der Knecht, das Licht für die Heiden

(Apostelgeschichte 13,42-52)
1
Höret, ihr Inseln, und merket auf, ihr Völker der Ferne! Der Herr hat mich berufen vom Mutterleibe an, von meiner Mutter Schoße an meines Namens gedacht.
2
Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, im Schatten seiner Hand beschützte er mich und machte mich zu einem auserlesenen Pfeile, in seinem Köcher verbarg er mich.
3
Und er sprach zu mir: Mein Knecht bist du, Israel! denn an dir will ich mich verherrlichen.
4
Und ich sprach: Umsonst habe ich mich abgemüht, umsonst und ins Leere meine Kraft vergeudet; daher sei mein Recht bei dem Herrn und mein Werk bei meinem Gott.
5
Und nun spricht der Herr, der mich vom Mutterleibe an zu seinem Knechte bildet, auf dass ich Jakob zu ihm zurückführe, und Israel wird nicht gesammelt werden: und ich bin verherrlicht in den Augen des Herrn und mein Gott ist meine Stärke geworden;
6
und er sprach: Zu gering ist es, dass du nur mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Überbleibsel Israels zurückzuführen; siehe, ich habe dich eingesetzt zum Lichte der Völker, dass du mein Heil seiest bis an die Enden der Erde.
7
So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu der verachteten Seele, zu dem verabscheuten Sprössling, zu dem Knechte der Herrscher: Könige werden sehen und Fürsten sich erheben und anbeten um des Herrn willen, denn er ist treu und um des Heiligen Israels willen, der dich erkoren hat.
8
So spricht der Herr: Zur Zeit der Huld erhörte ich dich und am Tage des Heiles half ich dir und rettete dich und setzte dich ein zum Bunde des Volkes, um aufzurichten das Land, in Besitz zu nehmen die verödeten Erbteile
9
und den Gefangenen zu sagen: Gehet heraus! Und zu denen in der Finsternis: Kommet ans Licht! Sie werden weiden an den Wegen, auf allen Ebenen werden ihre Triften sein.
10
Sie werden nicht Hunger noch Durst leiden noch wird Hitze und Sonne sie treffen, denn ihr Erbarmer leitet sie und tränkt sie an Wasserquellen.
11
Und ich werde alle meine Berge zum Wege machen und meine Straßen werden erhöht werden.
12
Sehet, diese kommen von ferne her, und sehet, jene von Mitternacht und vom Meere her und diese aus dem Lande gegen Mittag.
13
Lobsinget, ihr Himmel, und frohlocke, Erde, und jubelt, ihr Berge, im Lobe! denn der Herr hat sein Volk getröstet und seiner Armen sich erbarmt.

Gott wird sich an Zion erinnern

14
Und Sion sprach: Verlassen hat mich der Herr, und der Herr hat meiner vergessen!
15
Kann etwa ein Weib ihres Kindes vergessen, dass sie kein Mitleid trage mit dem Sohne ihres Schoßes? Und wenn sie dessen vergäße, so werde ich doch deiner nicht vergessen!
16
Siehe, in meine Hände habe ich dich gezeichnet, deine Mauern sind vor meinen Augen immerdar.
17
Es nahen sich deine Aufbauer, deine Zerstörer und Zertrümmerer ziehen von dir hinweg.
18
Erhebe deine Augen ringsum und siehe: Alle diese versammeln sich, kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der Herr, mit allen diesen wirst du wie mit einem Schmuck umkleidet werden, du wirst sie dir umgürten wie eine Braut!
19
Denn deine Wüsteneien und Öden und dein zerstörtes Land werden jetzt zu eng sein vor der Menge der Bewohner und weithin werden weggescheucht werden, die dich verheert haben.
20
Noch werden in deinen Ohren die Söhne deiner Unfruchtbarkeit sagen: Zu eng ist mir der Platz, schaffe mir Raum, dass ich wohnen kann!
21
Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer hat mir diese geboren? Ich war doch unfruchtbar und nicht gebärend, hinweggeführt und gefangen; und diese da, wer hat sie auferzogen? Ich war doch verlassen und allein, und diese, wo waren sie?
22
So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich erhebe meine Hand zu den Völkern und richte mein Panier auf für die Nationen, um sie bringen deine Söhne in den Armen und deine Töchter tragen sie auf den Schultern.
23
Und Könige werden deine Wärter und Königinnen deine Ammen sein, mit zur Erde gesenktem Antlitz werden sie dir huldigen und den Staub deiner Füße lecken. Und du wirst erfahren, dass ich der Herr bin, bei dem jene nicht zuschanden werden, die auf ihn harren.
24
Wird wohl dem Starken die Beute abgenommen oder, was der Gewaltige geraubt hat, gerettet werden können?
25
Ja, so spricht der Herr: Sicherlich, auch das Gefangene wird dem Starken abgenommen und was der Gewaltige geraubt, wird gerettet. Diejenigen aber, welche dich richteten, werde ich richten und deine Söhne werde ich erretten.
26
Ich werde deine Feinde ihr eigenes Fleisch verzehren lassen und wie vom Weine sollen sie vom eigenen Blute trunken werden und alles Fleisch wird erfahren, dass ich der Herr bin, dein Heiland, und dass dein Erretter der Starke Jakobs ist.