Wehe Jerusalem
(Lukas 19,41-44)
1
Wehe Ariel, Ariel, Stadt, die David eroberte! Ist ein Jahr zum Jahr gefügt und haben die Feste ihren Umlauf vollendet,
2
so werde ich Ariel ringsum mit einem Walle einschließen und es wird trauern und jammern und wird mir sein wie Ariel.
3
Da werde ich dich umlagern rings im Kreise und einen Wall wider dich aufwerfen und Bollwerke zur Belagerung gegen dich aufrichten.
4
Du wirst niedergebeugt werden, von dem Boden her reden und von der Erde her wird man deine Rede hören; deine Stimme wird der eines Gespenstes von dem Boden her gleichen und aus dem Staube wird deine Rede flüstern.
5
Die Menge derer, die dich bedrücken, soll wie dünner Staub sein; die Menge derer, die gegen dich Gewalt gebrauchen, wie verwehende Asche;
6
und dies wird plötzlich, eilends geschehen. Von dem Herrn der Heerscharen wird die Heimsuchung erfolgen mit Donner, Erdbeben und großem Gedröhn, mit Wirbelwind und Sturm und der Glut verzehrenden Feuers.
7
Und wie das Bild eines nächtlichen Traumgesichtes wird die Menge aller Völker sein, welche wider Ariel kämpften und alle, die wider dasselbe stritten, es belagerten und Gewalt wider dasselbe gebrauchten.
8
Und wie der Hungrige träumt, er esse, dann aber, wenn er aufwacht, sich leer fühlt; und wie der Durstige träumt, er trinke, aber wenn er aufwacht, noch matt und durstig ist und sich leer fühlt: so wird es der Menge aller Völker ergehen, die wider den Berg Sion gekämpft haben.
Die Blindheit des Ungehorsams
9
Starret und staunet, wanket und schwanket; werdet betäubt und nicht von Wein, taumelt und nicht von Trunkenheit.
10
Denn der Herr hat über euch den Geist tiefen Schlafes ausgegossen, verschließt eure Augen, umschleiert die Propheten und eure Fürsten, die Gesichte schauen.
11
Und die Offenbarung von dem allem ist euch wie die Worte eines versiegelten Buches; man gibt es einem, der des Lesens kundig ist du sagt: Lies es! er aber antwortet: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt.
12
Und gibt man das Buch einem, der des Lesens unkundig ist und sagt ihm: Lies! So antwortet er: Ich kenne die Buchstaben nicht.
13
Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir mit seinem Munde naht und mit seinen Lippen mich ehrt, sein Herz aber fern von mir ist und sie mich verehren nach Menschensatzung und Menschenlehren,
14
darum siehe, werde ich ferner dies Volk in Erstarren versetzen durch ein großes und erstaunliches Wunder; denn die Weisheit soll von seinen Weisen verschwinden und die Einsicht seiner Verständigen soll vergehen. Abd. 8.
15
Wehe euch, die ihr verschlossenen Herzens seid, um euern Anschlag vor dem Herrn zu verbergen; ihr Tun ist im Finstern und sie sprechen: Wer sieht und wer weiß um uns?
16
Verkehrt ist dieses euer Denken! Gleich als ob der Ton wider den Töpfer plante und das Werk zu seine Meister sagte: Du hast mich nicht gemacht! Und das Bildwerk zu seinem Bildner spräche: Du hast keine Einsicht!
Zukünftige Wiedergewinnung der Weisheit
17
Wird nicht bald noch und in kurzer Frist der Libanon sich zum Karmel wandeln und der Karmel für eine Waldhöhe geachtet werden?
18
An jenem Tage werden die Tauben die Worte des Buches hören und aus Finsternis und Dunkel werden die Augen der Blinden hervorschauen.
19
Und die Sanftmütigen werden sich aufs neue des Herrn freuen und die Armen in dem heiligen Israels frohlocken.
20
Denn dahin ist der Vergewaltiger, vertilgt ist der Spötter und ausgerottet sind alle, die für das Unrecht Wache hielten,
21
welche die Menschen zur Sünde in Worte verleiteten, dem Kläger im Tore Hinterlist bereiteten und straflos abwichen vom Rechte.
22
Darum spricht der Herr, er, welcher Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Also nun wird Jakob nicht zuschanden, noch sein Angesicht jetzt schamrot werden,
23
sondern wenn es seine Kinder, das Werk meiner Hände, in seiner Mitte meinen Namen heiligen sieht, so werden sie den Heiligen Jakobs heilig halten und den Gott Israels verkünden.
24
Dann werden die, welche verwirrten Geistes waren, Einsicht erlangen und die Widerspenstigen das Gesetz lernen.