Das Wort Bin Ich

Der Prophet Hesekiel (Ezechiel)

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 20 -

Die Rebellionen Israels

1
Und es geschah im siebten Jahr, im fünften Monat, am zehnten des Monats, dass Männer von den Ältesten Israels kamen, um den Herrn zu befragen, und sie setzten sich vor mir nieder.
2
Da erging an mich das Wort des Herrn also:
3
Menschensohn! Sprich zu den Ältesten Israels und sage zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott: Um mich zu befragen, seid ihr gekommen? So wahr ich lebe! ich werde euch nicht antworten, spricht der Herr, Gott.
4
Willst du sie richten, willst du richten, Menschensohn? So zeige ihnen die Greuel ihrer Väter
5
und sprich zu ihnen: Also spricht der Herr, Gott: An dem Tage, da ich Israel erwählte und meine Hand erhob für das Geschlecht des Hauses Jakob und da ich ihnen im Land Ägypten erschien und meine Hand für sie erhob und sprach: Ich bin der Herr, euer Gott;
6
an jenem Tage erhob ich meine Hand für sie, dass ich sie aus dem Lande Ägypten in ein Land führen würde, das ich für sie ausersehen hatte, das von Milch und Honig fließt und welches das herrlichste ist unter allen Ländern.
7
Und ich sprach zu ihnen: Ei jeder schaffe weg, was ein Anstoß ist für seine Augen, und beflecket euch nicht an den Götzen Ägyptens; ich, der Herr, bin euer Gott!
8
Sie aber reizten mich zum Zorne und wollten nicht auf mich hören, keiner schaffte die Greuel seiner Augen weg und sie ließen die Götzen Ägyptens nicht. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszugießen und meinen Zorn voll an ihnen auszulassen inmitten des Landes Ägypten.
9
Doch um meines Namens willen, damit dieser nicht von den Völkern entweiht würde, in deren Mitte sie waren und unter welchen ich ihnen erschien, ließ ich sie aus dem Lande Ägypten heraus und geleitete sie in die Wüste.
10
So führte ich sie denn eilig aus dem Lande Ägypten heraus und geleitete sie in die Wüste.
11
Und ich gab ihnen meine Gebote und tat ihnen meine Rechte kund, durch welche der Mensch lebt, wenn er sie übt.
12
Überdies gab ich ihnen meine Sabbate, damit sie zum Zeichen seien zwischen mir und ihnen und damit sie erkennen sollten, dass ich der Herr bin, der sie heiligt.
13
Aber das Haus Israel reizte mich zum Zorne in der Wüste, wandelte nicht nach meinen Geboten und verwarf meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, der sie beobachtet, und sie entweihten meine Sabbate sehr; darum dachte ich, meinen Grimm über sie auszugießen in der Wüste und sie zu vertilgen.
14
Doch ich handelte um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Völkern, vor deren Augen ich sie in Eile herausgeführt.
15
So erhob ich denn meine Hand über sie in der Wüste, dass ich sie nicht in das Land führen würde, welches ich ihnen zugeteilt, das von Milch und Honig fließt, ein Land, herrlich unter allen Ländern,
16
weil sie meine Rechte verwarfen und nach meinen Geboten nicht wandelten und meine Sabbate entweihten; denn ihr Herz ging den Götzen nach.
17
Doch mein Auge schonte ihrer, so dass ich sie nicht tötete und sie nicht vernichtete in der Wüste.
18
Und ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Wandelt nicht nach den Satzungen euerer Väter und beobachtet deren Rechte nicht und beflecket euch nicht durch ihre Götzen!
19
Ich, der Herr, bin euer Gott, nach meinen Satzungen wandelt und meine Rechte haltet und tuet sie
20
und meine Sabbate heiliget, damit sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch und ihr erkennet, dass ich der Herr, euer Gott bin!
21
Aber auch die Söhne reizten mich zum Zorn; sie wandelten nicht nach meinen Geboten und achteten meiner Rechte nicht, dass sie sie taten, da doch der Mensch lebt, der sie übt, und entweihten meine Sabbate; da drohte ich, meinen Grimm über sie auszugießen und meinen Zorn an ihnen auszulassen in der Wüste.
22
Doch ich zog meine Hand wieder zurück und handelte um meines Namens willen, dass er nicht entweiht würde vor den Völkern, vor deren Augen ich sie eilig ausführte.
23
Nochmals erhob ich meine Hand wider sie in der Wüste, dass ich sie zerstreuen wollte unter die Völker und sie über die Länder worfeln,
24
weil sie meine Rechte nicht beobachtet, meine Gebote verschmäht, meine Sabbate entweiht und ihre Augen auf die Götzen ihrer Väter gerichtet hatten.
25
So habe denn auch ich ihnen Satzungen gegeben, die ihnen nicht frommten, und Rechte, durch die sie nicht lebten.
26
Und um ihrer Missetaten willen ließ ich zu, dass sie sich in ihren Opfergaben befleckten, indem sie alle Erstgeburt weihten, damit sie erkannten, dass ich der Herr bin.
27
Deshalb sprich zum Hause Israel, o Menschensohn! Und sage zu ihnen: So spricht der Herr, Gott: Auch dadurch haben mich eure Väter beschimpft, dass sie mich verachteten und verschmähten.
28
Als ich sie in das Land gebracht, über das ich meine Hand erhoben, es ihnen zu geben, blickten sie nach jedem belaubten Baume, um daselbst ihre Opfer zu schlachten, und brachten daselbst ihre Gaben dar, mich zum Zorne zu reizen, weihten daselbst ihren lieblichen Opferduft und spendeten ihre Trankopfer.
29
Da sprach ich zu ihnen: Was ist das für eine Höhe, zu der ihr geht? und daher heißt sie Höhe bis auf diesen Tag.
30
Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr, Gott: Wahrlich! Ihr verunreinigt euch, den Wandel eurer Väter nachahmend, und buhlt den Ursachen ihres Anstoßes nach;
31
ihr befleckt euch mit dem Darbringen eurer Opfergaben, indem ihr eure Kinder durch das Feuer gehen lasset, mit allen euren Götzen bis auf den heutigen Tag, und ich sollte euch Antwort geben, Haus Israel? So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, ich werde euch nicht Antwort geben.
32
Auch das, was euer Herz sinnt, wird nicht geschehen, dass ihr sagt: wir wollen anderen Nationen gleich sein, wie die Heiden und andere Völker auf Erden sein, indem wir Holz und Stein anbeten.

Gott wird Israel wiederherstellen

33
So wahr ich lebe! spricht der Herr, Gott, ich will euch mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und in Zornerguß herrschen.
34
Und ich werde euch aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut wurdet, und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit Zornerguß werde ich über euch herrschen.
35
Und ich werde euch in die Wüste der Völker führen und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht.
36
Gleichwie ich über eure Väter in der Wüste des Landes Ägypten Gericht gehalten habe, so will ich euch richten, spricht der Herr, Gott.
37
Und ich werde euch unter mein Zepter zwingen und euch in die Fesseln des Bundes bringen.
38
Und ich werde von euch die Übertreter und die Gottlosen aussondern und sie aus dem Lande, wo sie wohnen, herausführen; aber in das Land Israel sollen sie nicht kommen, damit ihr erkennet, dass ich der Herr bin.
39
Ihr aber vom Hause Israel! so spricht der Herr, Gott: Gehet nur ein jeder seinen Götzen nach und dienet ihnen! Wenn ihr aber auch hierin nicht auf mich hört und meinen heiligen Namen noch ferner durch eure Opfergaben und durch eure Götzen entweiht,
40
so soll auf meinem heiligen Berg, auf dem erhabenen Berge Israels, spricht der Herr, Gott, dort soll mir das ganze Haus Israel dienen, alle, sage ich, die in dem Lande sind, in dem sie mir wohlgefallen; daselbst werde ich eure Erstlinge begehren und die Erstlinge eurer zehnten samt allem, was ihr mir heiligt.
41
Zu süßem Opferdufte werde ich euch aufnehmen, wenn ich euch aus den Völkern herausführe und euch aus den Landen sammle, in welche ihr zerstreut seid, und ich werde mich an euch vor den Augen der Völker heilig erweisen.
42
Da werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch in das Land Israel führe, in das Land, über das ich meine Hand erhoben, es euren Vätern zu geben.
43
Da werdet ihr dann zurückdenken an euren Wandel und an alle eure Schandtaten, mit denen ihr euch befleckt habt, und werdet Missfallen an euch selbst haben ob all des Bösen, das ihr begangen habt.
44
Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich euch Gutes erweise um meines Namens willen und nicht gemäß eurem bösen Wandel, doch gemäß euern schlimmen Freveln, Haus Israel! spricht der Herr, Gott.

Feuer im Wald

45
Und es erging an mich das Wort des Herrn also:
46
Menschensohn! Richte dein Angesicht auf den Weg gegen Mittag zu und ergieße deine Rede gegen Mittag und weissage über den Wald des Landes gegen Mittag.
47
Und sprich zu dem Walde gegen Mittag: Höre das Wort des Herrn: So spricht der Herr, Gott: Siehe, ich werde in dir ein Feuer entzünden und in dir alle grünen Bäume und alle dürren Bäume verbrennen lassen, die Flamme des Brandes soll nicht erlöschen und alle Angesichter sollen durch sie versengt werden von Mittag bis nach Mitternacht.
48
Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der Herr, es entzündet habe und dass es nicht erlöschen wird.
49
Da sprach ich: Ach, ach, ach, Herr Gott! Sie sagen von mir: Redet dieser nicht in lauter Gleichnissen?