Das Wort Bin Ich

Der Prophet Habakuk

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 2 -

1
Ich will mich auf meine Warte stellen und meinen Fuß auf die Feste setzen und schauen, damit ich sehe, was er mir sagt und was ich dem antworten könne, der mich straft.

Die Gerechten leben durch den Glauben

2
Da antwortete mir der Herr und sprach: Schreibe das Gesicht, schreibe es deutlich auf Tafeln, dass man es geläufig lesen könne.
3
Denn noch liegt das Gesicht in der Ferne, aber endlich wird es hervortreten und nicht täuschen. Wenn es zögert, so harre seiner, denn es kommt gewiss und bleibt nicht aus.
4
Siehe, wer ungläubig ist, dessen Seele ist nicht gerade in ihm; der Gerechte aber lebt durch seinen Glauben.

Wehe den Bösen

5
Und wie der Wein den Trinkenden berückt, so ist es mit dem Stolzen, er wird keine Ehre haben; er macht weit seine Gier wie die Unterwelt und ist unersättlich wie der Tod; er sammelt alle Völker zu sich und zieht alle Nationen an sich.
6
Werden nicht diese alle ein Spottlied auf ihn anstimmen und Redesprüche auf ihn führen und wird man nicht sagen: Wehe dem, der aufhäuft, was nicht sein eigen ist! Auf wie lange? Er beschwert sich mit dichtem Kote.
7
Werden nicht plötzlich aufstehen, die dich anfallen, aufwachen, die dich zerfleischen, dass du ihnen zur Beute wirst?
8
Weil du viele Völker beraubt hast, werden dich alle berauben, die unter den Völkern übriggeblieben, um des vergossenen Menschenblutes willen und der Gewalttat, die du an Land und Stadt und allen ihren Bewohnern verübt hast.
9
Wehe dem, der ungerechten Gewinn für sein Haus zusammenrafft, damit sein Nest in der Höhe sei, und der wähnt, vor der Gewalt des Unglücks bewahrt zu sein.
10
Du hast Schmach für dein Haus beschlossen, viele Völker zermalmt und fehl ging deine Seele.
11
Denn die Steine werden aus der Wand aufschreien und das Holz aus dem Getäfel der Häuser antworten.
12
Wehe dem, der Städte baut mit Blutvergießen und Festen gründet mit Frevel!
13
Kommt solches nicht so vom Herrn der Heerscharen? Es mühen sich die Völker ab für großes Feuer und die Nationen für nichts und vergehen.
14
Denn die Erde wird von Erkenntnis der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden wie von Fluten, die das Meer bedecken.
15
Wehe dem, der seinem Genossen einen Trunk bietet und seine Galle darunter mischt und ihn trunken macht, seine Blöße zu schauen.
16
Mit Schanden hast du dich gesättigt statt mit Ehre, trinke nun auch du und werde betäubt; herumgehen wird zu dir der Becher der Rechten des Herrn und schimpfliches Erbrechen über deine Herrlichkeit folgen.
17
Denn die Gewalttat am Libanon wird dich bedecken und die Vernichtung der Tiere sie schrecken um des vergossenen Blutes der Menschen und der Gewalttat willen, die du an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern verübt.
18
Was nützt das Schnitzbild, dass sein Bildner es geformt, das Gussbild, eine Truggestalt? dass der Bildner auf sein Machtwerk vertraut, so dass er stumme Götzen macht?
19
Wehe dem, der zum Holze spricht: Wache auf! Zum stummen Steine: Stehe auf! Sollte er Lehren zu geben vermögen? Siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, doch kein Geist ist in seinem Innern.
20
Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel, es schweige vor ihm die ganze Erde!