Das Wort Bin Ich

Die Apostelgeschichte des Lukas

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 8 -

Saulus verfolgt die Versammlung

1
Es erhob sich aber an jenem Tage eine große Verfolgung gegen die Kirche zu Jerusalem, und alle zerstreuten sich in die Gegenden von Judäa und Samaria, die Apostel ausgenommen.
2
Den Stephanus aber bestatteten gottesfürchtige Männer, und hielten eine große Klage über ihn.
3
Saulus aber verwüstete die Kirche, indem er in die Häuser eindrang, und Männer und Weiber fortschleppte, und sie ins Gefängnis lieferte.

Christus wird in Samaria verkündigt

4
Diejenigen nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher, und verkündigten die frohe Botschaft des Wortes Gottes.
5
Philippus aber zog hinab in die Hauptstadt Samaria´s, und predigte ihnen Christus.
6
Und das Volk achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, da es die Zeichen hörte und sah, die er tat.
7
Denn von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren dieselben unter lautem Geschrei aus. Und viele Gichtbrüchige und Lahme wurden geheilt.
8
Es entstand also eine große Freude in jener Stadt.

Das Glaubensbekenntnis des Zauberers

(5. Mose 18,9-14)
9
Es war aber ein Mann da mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei getrieben und das Volk von Samaria irre geführt hatte, indem er vorgab, er sei etwas Großes.
10
Alle hingen ihm an vom Kleinsten bis zum Größten, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, welche die große heißt.
11
Sie achteten aber auf ihn, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betört hatte.
12
Als sie aber den Philippus glaubten, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen im Namen Jesu Christi.
13
Da glaubte auch Simon selbst, ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus; und da er Zeichen und sehr große Wunder geschehen sah, staunte er und verwunderte sich.

Die Sünde des Zauberers

14
Als aber die Apostel, die in Jerusalem waren, hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie den Petrus und Johannes zu ihnen.
15
Da diese gekommen waren, beteten sie für dieselben, dass sie den heiligen Geist empfangen möchten;
16
denn er war noch über keinen von ihnen gekommen, sondern sie waren nur im Namen des Herrn getauft worden.
17
Darauf legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
18
Als aber Simon sah, dass durch die Auflegung der Hände der Apostel der Heilige Geist verliehen werde, bot er ihnen Geld an,
19
indem er sprach: Gebet auch mir diese Gewalt, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. Petrus aber sprach zu ihm:
20
Dein Geld sei mit dir in´s Verderben, weil du meintest, die Gnade Gottes werde um Geld erworben.
21
Du hast keinen Anteil noch Erbe an dieser Lehre; denn dein Herz ist nicht gerade vor Gott.
22
Bekehre dich also von dieser deiner Bosheit, und bitte Gott, ob dir vielleicht dieser Gedanke deines Herzens vergeben werde.
23
Denn ich sehe, dass du in der Galle der Bitterkeit und in der Fessel der Ruchlosigkeit bist.
24
Simon aber antwortete, und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem, was ihr gesagt habet, über mich komme!
25
Nachdem nun diese Zeugnis gegeben und das Wort des Herrn geredet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück, und verkündeten in vielen Gegenden der Samariter die frohe Botschaft.

Christus wird einem Äthiopier verkündigt

(Jesaja 53,1-8)
26
Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus, und sprach: Mache dich auf, und gehe gegen Mittag auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Es ist der öde Weg.
27
Da machte er sich auf, und ging. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer, ein Gewalthaber der Kandace, der Königin von Äthiopien, der über alle ihre Schätze gesetzt war, war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten.
28
und kehrte nun zurück, auf seinem Wagen sitzend, und las den Propheten Isaias.
29
Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu, und halte dich zu diesem Wagen!
30
Da lief Philippus hinzu, und hörte ihn den Propheten Isaias lesen, und sprach: Verstehst du wohl, was du liesest?
31
Er sagte: Wie kann ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.
32
Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: „Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt; und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer stumm ist, so tat er seinen Mund nicht auf.
33
In seiner Erniedrigung ward sein Gericht aufgehoben. Sein Geschlecht aber wer wird es beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde hinweggenommen werden.“
34
Es hob aber der Kämmerer an, und sprach zu Philippus: ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? Von sich selbst oder von einem anderen?
35
Da tat Philippus seinen Mund auf, und verkündigte ihm, von dieser Schriftstelle anfangend, die frohe Botschaft von Jesus.
36
Und als sie auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde?
37
Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er antwortete, und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.
38
Da ließ er den Wagen halten; und sie stiegen beide hinab in das Wasser, Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn.
39
Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus und der Kämmerer sah ihn nicht mehr. Er setzte aber seinen Weg fort, voll Freuden.
40
Philippus aber ward in Azot gefunden. Und er zog durch das Land, und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.