Das Wort Bin Ich

Das zweite Buch Samuel

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 11 -

David, Batseba und Urija

1
Es begab sich aber, als ein Jahr verflossen war, zur Zeit, da die Könige gewöhnlich in den Krieg ziehen, sandte David den Joab und seine Leute mit ihm und ganz Israel und sie verheerten das Land der Söhne Ammons und belagerten Rabba, David aber blieb in Jerusalem.
2
Während nun dies geschah, begab es sich, dass David sich am Nachmittage von seinem Lager erhob, um sich auf dem Söller des Königshauses zu ergehen; da sah er sich eine Frau gegenüber auf ihrem Söller baden, die Frau aber war sehr schön.
3
Da sandte der König hin und ließ fragen, wer die Frau wäre. Und es ward ihm berichtet, dass es Bethsabee, die Tochter Eliams, das Weib des Hethiters Urias sei.
4
Nun sandte David Boten hin und ließ sie holen. Sie aber ging zu ihm und er schlief bei ihr und alsbald reinigte sie sich von ihrer Verunreinigung.
5
Und da sie in ihr Haus zurückkehrte, hatte sie empfangen. Und sie sandte hin und ließ David sagen und sprach: Ich habe empfangen.
6
Da sandte David zu Joab und sprach: Sende den Hethiter Urias zu mir. Und Joab sandte Urias zu David.
7
Als nun Urias zu David kam, fragte David, ob es um Joab und das Volk wohl stehe und wie der Krieg geführt werde.
8
Dann sprach David zu Urias: Gehe in dein Haus und wasche deine Füße! Und als Urias aus dem Königshause herausging, folgte ihm Speise vom Könige nach.
9
Urias aber legte sich vor dem Eingange des Königshauses bei den anderen Dienern seines Herrn nieder und ging nicht in sein Haus hinab.
10
Als man es nun David berichtete und sagte: Urias ist nicht in sein Haus gegangen, sprach David zu Urias: Bist du nicht von der Reise gekommen? Warum bist du nicht in dein Haus hinabgegangen?
11
Urias sprach zu David: Die Lade Gottes und Israel und Juda wohnen unter Zelten und mein Herr Joab und die Diener meines Herrn lagern auf dem Erdboden und ich sollte in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meinem Weibe zu schlafen? Bei deinem Heile und bei dem Heile deiner Seele, das tue ich nicht!
12
Da sprach David zu Urias: Bleibe heute noch hier und morgen werde ich dich ziehen lassen! So blieb Urias an diesem Tage und an dem andern in Jerusalem.
13
Und David lud ihn ein, vor ihm zu essen und zu trinken, und machte ihn trunken. Am Abend aber ging er hinaus und schlief auf seinem Lager bei den Dienern seines Herrn und ging nicht in sein Haus hinab.
14
Als es nun Morgen ward, schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Urias ab.
15
In dem Briefe schrieb er: Stellet Urias vornehin, wo der Kampf am heftigsten wütet, und dann lasset ihn im Stich, dass er erschlagen werde und umkomme.
16
Als nun Joab die Stadt belagerte, stellte er Urias an einen Ort, wo, wie er wusste, besonders tapfere Männer waren.
17
Da nun die Männer aus der Stadt ausfielen und Joab angegriffen, fielen einige von den Leuten Davids und auch der Hethiter Urias kam um.
18
Da sandte Joab hin und berichtete dem David den ganzen Verlauf des Kampfes
19
und befahl dem Boten und sprach: Wenn du dem Könige den ganzen Verlauf des Kampfes berichtet hast
20
und ihn zornig werden siehst und er sagt: Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt, um zu kämpfen? Wusstet ihr nicht, dass von der Mauer viele Pfeile herabgeschossen werden?
21
Wer hat Abimelech, den Sohn Jerobaals, erschlagen? Hat nicht ein Weib in Thebes von der Mauer das Stück eines Mühlsteines auf ihn geworfen und ihn so getötet? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt? So sprich: Auch dein Diener, der Hethiter Urias, ist gefallen.
22
So ging der Bote denn ab und kam und erzählte David alles, was ihm Joab geboten hatte.
23
Und der Bote sprach zu David: Die Männer erlangten die Oberhand über uns und fielen gegen uns in das freie Feld aus; wir aber warfen uns ihnen entgegen und verfolgten sie bis zum Tore der Stadt.
24
Da richteten die Bogenschützen die Pfeile auf deine Diener von der Mauer herab und es blieben etliche von den Dienern des Königs tot, selbst auch dein Diener, der Hethiter Urias, ist umgekommen.
25
Da sprach David zu dem Boten: Sage dies zu Joab: Lass darum deinen Mut nicht sinken, denn wechselnd ist des Krieges Los und das Schwert frisst bald diesen, bald jenen; lasse deine Krieger gegen die Stadt den Kampf fortführen, dass du sie zerstörest, und muntere sie auf!
26
Als aber das Weib des Urias hörte, dass Urias, ihr Mann, gefallen sei, trauerte sie um ihn.
27
Nachdem aber die Trauerzeit vorüber war, sandte David hin und ließ sie in sein Haus führen und sie ward sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Aber diese Tat, welche David begangen hatte, missfiel dem Herrn.